Schokolade strotzt meist vor Zucker und Fett, wovon hohe Mengen beispielsweise zu Typ-2-Diabetes und Herzerkrankungen führen. Aber die richtige Schokoladensorte kann Sie sogar vor diesen Erkrankungen schützen!
Die Geschichte der Schokolade reicht weit in die Vergangenheit zurück: Bereits vor mehr als 5.000 Jahren bauten Menschen in Südamerika den Kakaobaum an, aus dessen Bohnen die Schokolade hergestellt wird[1]. Die spanischen Eroberer brachten den Kakao dann im 16. Jahrhundert nach Europa, von wo aus er die ganze Welt eroberte. Heutzutage werden alleine in Afrika jährlich 2,9 Millionen Tonnen Kakaofrüchte geerntet. Aus dieser Menge können knapp 6 Millionen Tafeln Schokolade hergestellt werden.
Wie wird Schokolade hergestellt?
Schokolade wird aus den Kakaobohnen des Kakaobaumes hergestellt. Nach der Ernte durchlaufen die Bohnen die Fermentation – ein chemischer Prozess, bei dem sich Aroma, Geschmack und Farbe herausbilden. Die Kakaobohnen werden daraufhin getrocknet, geröstet und gemahlen. Es entsteht eine Kakaomasse aus Kakaopulver und Kakaobutter. Zu guter Letzt mischt man die beiden Produkte mit Milch, Öl und Zucker[2].
Der Kakaobaum kann bis zu 15 Meter groß werden und wächst vor allem in Mittelafrika, Südamerika und Südostasien. Es gibt zwei Arten des Kakaobaums: Criollo-Bäume mit hocharomatischen Früchten und Forastero-Bäume mit aromaarmen Früchten. Forastero-Bäume liefern den Hauptertrag der Kakaobohnen-Ernte, da sie nicht so anfällig für Klima und Schädlinge reagieren wie die Criollo-Bäume.
Worin unterscheiden sich die Schokoladensorten?
Vollmilch-, Bitter- und weiße Schokolade – diese Hauptsorten unterscheiden sich in ihrem Kakao- und Zuckeranteil. Die Kakaofrucht schmeckt eigentlich bitter. Zucker verleiht Schokolade den typisch süßen Geschmack. Generell gilt: Je dunkler die Schokolade, desto höher ist der Kakaoanteil und desto geringer der Zuckergehalt. So enthält Zartbitterschokolade viel mehr Kakao und weniger Zucker als Vollmilchschokolade. Weiße Schokolade hingegen besteht nur aus Kakaobutter[3].
Schokoladensorte |
Kakaogehalt |
Bitterschokolade |
mindestens 70 Prozent |
Zartbitterschokolade |
mindestens 50 Prozent |
Vollmilchschokolade |
25 bis 30 Prozent |
weiße Schokolade |
0 Prozent |
Die Schokoladen-Auswahl in den Regalen der Supermärkte wächst und wächst. Um wirklich jede*n zu begeistern, gibt es mittlerweile Schokolade mit Nüssen, Keksen, Karamell, Früchten und zahlreichen weiteren Füllungen und Toppings. Veganer*innen und Menschen mit einer Milcheiweißallergie oder Laktoseintoleranz können auf Sorten zurückgreifen, die statt Kuhmilch Hafer-, Reis-, Soja- oder auch Kokosmilch enthalten. Einige Hersteller vertreiben auch Schokolade ohne Zucker. Diese Sorten enthalten Süßungsmittel - vor denen man sich bei einer Sorbitintoleranz allerdings hüten sollte.
Die seltene Schokoladenallergie: Einige Menschen können tatsächlich keine Schokolade essen, da sie auf den Kakao allergisch reagieren. Eine allergische Reaktion gegenüber Schokolade läuft wie eine Lebensmittelallergie ab. Um nicht auf Kakao zu verzichten, können Betroffene auf Carob-Produkte aus Reformhäusern zurückgreifen. Die Frucht des Johannisbrotbaums ist ein optimaler Ersatz für Kakao[4].
Ist Schokolade gesund?
Naschkatzen dürfen nun aufhorchen: Schokolade ist tatsächlich gesund – aber nur in Maßen! Als die Schokolade im 16. Jahrhundert nach Spanien gelangte, galt sie als Medizin. Zahlreiche Studien konnten beobachten, dass Bitterschokolade der Herzgesundheit zugutekommt.
Die Danish Diet, Cancer and Health Study hat über mehrere Jahre untersucht, wie sich mehr als 55.000 Menschen ernährt haben. Das Ergebnis: Die Teilnehmer, die regelmäßig Schokolade aßen, hatten ein geringeres Risiko für Herzrhythmusstörungen[5]. Der Verzehr von wenigen Portionen Bitterschokolade konnte in einer weiteren Studie zudem den Cholesterinspiegel verbessern: Sie erhöhte die Werte des gesunden HDL-Cholesterins und verbesserte den Abbau des LDL-Cholesterins, welches maßgeblich an der Arterienverkalkung beteiligt ist [6].
Warum ist Schokolade gesund?
Den Antioxidantien, die in den Kakaobohnen enthalten sind, ist zu verdanken, dass Bitterschokolade so wohltuend für das Herz ist. Antioxidantien schützen unsere Zellen vor Entzündungen und stärken unser Immunsystem. Aber sie können noch viel mehr[7–10]:
- sie verbessern die Durchblutung und senken den Blutdruck
- sie schützen die Haut vor aggressiver UV-Strahlung
- sie hellen die Stimmung auf
- sie senken die Blutzuckerwerte
Gut zu wissen: Dunkle Schokolade ist reich an Magnesium, Zink und Selen[11].
Kakaonibs – die gesündeste Kakao-Variante?
Je stärker die Kakaobohne verarbeitet wird, desto mehr sinkt der Gehalt an Antioxidantien. Mittlerweile reichern Hersteller die Schokolade deswegen zusätzlich mit Antioxidantien an. Andere verarbeiten die Bohne deshalb nur wenig: Sie stellen die sogenannten Kakaonibs her. Dabei handelt es sich um getrocknete und zerkleinerte Kakaobohnen. So bleibt noch ein Großteil der Antioxidantien erhalten[10].
Kurz und knapp: Schokolade und ihre gesundheitliche Wirkung
Bitterschokolade konnte in vielen Studien ihr antioxidatives Potential unter Beweis stellen. Doch auch wenn sie das Risiko von Herzproblemen vermindert, sollte man sie mit Bedacht genießen. Zu viel Schokolade erhöht aufgrund der Mengen an Zucker und gesättigten Fette das Risiko von Übergewicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2. Die Harvard University empfiehlt durchschnittlich vier Portionen Schokolade à 30 Gramm die Woche[12].
Tipp: Achtsamkeitsübung: Ein Biss in die Schokolade genügt, schon steigt die Versuchung, gleich die ganze Tafel zu verschlingen. Versuchen Sie, nur ein kleines Stück auf Ihrer Zunge zergehen zu lassen. Erst wenn sie geschmolzen ist, schlucken Sie sie herunter. Diese Übung befriedigt Ihre Lust auf Schokolade und erspart es Ihnen, Geld für mehr Tafeln auszugeben.
Quellenangaben
[1] S. Zarrillo u. a., „The use and domestication of Theobroma cacao during the mid-Holocene in the upper Amazon“, Nat. Ecol. Evol., S. 1, Okt. 2018, doi: 10.1038/s41559-018-0697-x.
[2] „Die Fermention:feuchte Kakaobohnen–Gärung::Kakaoanbau-Schokoinfo“. https://schokoinfo.de/fermention-farbe-und-aroma-kakaoanbau-kakao-schokoinfo.html (zugegriffen Okt. 17, 2018).
[3] „Schokolade: Von sahnig bis bitter - kakaohaltiger Genuss für jeden Geschmack“. https://www.bzfe.de/inhalt/schokolade-31690.html (zugegriffen Okt. 10, 2018).
[4] „Chocolate allergy and chocolate sensitivity: Differences, triggers, and symptoms“, Medical News Today. https://www.medicalnewstoday.com/articles/317775.php (zugegriffen Okt. 15, 2018).
[5] E. Mostofsky, M. B. Johansen, A. Tjønneland, H. S. Chahal, M. A. Mittleman, und K. Overvad, „Chocolate intake and risk of clinically apparent atrial fibrillation: the Danish Diet, Cancer, and Health Study“, Heart, S. heartjnl-2016-310357, Mai 2017, doi: 10.1136/heartjnl-2016-310357.
[6] S. Baba u. a., „Plasma LDL and HDL cholesterol and oxidized LDL concentrations are altered in normo- and hypercholesterolemic humans after intake of different levels of cocoa powder“, J. Nutr., Bd. 137, Nr. 6, S. 1436–1441, Juni 2007, doi: 10.1093/jn/137.6.1436.
[7] „New studies show dark chocolate consumption reduces stress and inflammation, while improving memory, immunity and mood | LLUH News“. https://news.llu.edu/for-journalists/press-releases/new-studies-show-dark-chocolate-consumption-reduces-stress-and-inflammation-while-improving-memory-immunity-and-mood (zugegriffen Okt. 15, 2018).
[8] D. L. Katz, K. Doughty, und A. Ali, „Cocoa and Chocolate in Human Health and Disease“, Antioxid. Redox Signal., Bd. 15, Nr. 10, S. 2779–2811, Nov. 2011, doi: 10.1089/ars.2010.3697.
[9] A. Rostami u. a., „High-cocoa polyphenol-rich chocolate improves blood pressure in patients with diabetes and hypertension“, ARYA Atheroscler., Bd. 11, Nr. 1, S. 21–29, Jan. 2015.
[10] „Chocolates & Heart Health“, Cleveland Clinic. https://my.clevelandclinic.org/health/articles/16774-heart-healthy-benefits-of-chocolate (zugegriffen Okt. 15, 2018).
[11] „Candies, chocolate, dark, 70-85% cacao solids Nutrition Facts & Calories“. https://nutritiondata.self.com/facts/sweets/10638/2 (zugegriffen Okt. 15, 2018).
[12] L. Donnelly, „Three bars of chocolate a month can reduce chances of heart failure, study finds“, The Telegraph, Aug. 27, 2018.