Bei einer Arteriosklerose verstopfen die Arterien im Körper – schleichend und begünstigt durch einen ungesunden Lebensstil. Die mögliche lebensbedrohliche Folge: Ein Herzinfarkt oder Schlaganfall. Kennen Sie die Warnzeichen für Arteriosklerose?
Die Arteriosklerose ist eine Krankheit, bei der die Arterien im Körper durch Fett- und Kalkablagerungen verstopfen und der Blutfluss gestört wird. Dadurch werden die Organe schlechter mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt. Kommt es zu einem kompletten Verschluss einer Arterie, kann das lebensbedrohlich werden: Denn sind die Versorgungsleitungen von Herz, Gehirn oder Nieren unterbrochen, sind häufig Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen die Folge.
Statistiken zeigen, dass in Ländern mit westlichem Lebensstil, zu denen auch Deutschland zählt, mehr als 50 Prozent aller Todesfälle auf eine Arteriosklerose zurückzuführen sind [1].
Mit einem gesunden Lebensstil und dem regelmäßigen Check bestimmter Blutwerte können Sie einer Arteriosklerose gut vorbeugen.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie eine Arteriosklerose entsteht und welche Ursachen sowie Risikofaktoren die Arterienverkalkung begünstigen. Wir verraten Ihnen, wie Sie eine Arteriosklerose erkennen können und wie die Krankheit behandelt wird. Außerdem erfahren Sie, warum Sie bereits bei Ihren Kindern unbedingt auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten sollten.
Was ist Arteriosklerose?
Die Arteriosklerose (aus dem Griechischen arterio = Gefäß, skleros = hart) ist eine häufige Krankheit, die auch als „Atherosklerose“ oder „Arterienverkalkung“ bekannt ist.
Die Arteriosklerose entsteht an beschädigten Stellen der Innenschicht von Arterien. Dort lagern sich Blutfette und Calcium an und bilden Beläge, sogenannte Plaques. Die Arterienwände verlieren dadurch ihre Beweglichkeit und verdicken sich. Beides führt dazu, dass der Blutstrom behindert wird und die umliegenden Gewebe und Organe mit weniger Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden können.
Schlaganfall und Herzinfarkt sind die bekanntesten Folgen einer Arteriosklerose, denn empfindliche Organe wie Herz und Gehirn benötigen viel Sauerstoff [2].
Arterien und Venen: Das Blutgefäßsystem im Körper besteht aus Arterien und Venen. Die Arterien (Schlagadern) leiten das Blut vom Herzen weg und versorgen die Organe und Muskeln mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen. Die Venen transportieren das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen. Venen sind von einer Arteriosklerose nicht betroffen [3].
Welche Organe sind bei Arteriosklerose betroffen?
Grundsätzlich können alle Organe und Körperregionen von Arteriosklerose betroffen sein, weil sie durch Blutgefäße versorgt werden. Möglich sind beispielsweise die [4]:
- Arteriosklerose der Herzkranzgefäße: Sie führt zur sogenannten koronaren Herzkrankheit und letztlich zum Herzinfarkt.
- Arteriosklerose der Halsschlagader und der Hirnarterien: Das Gehirn bekommt nicht genügend Sauerstoff, bei komplettem Gefäßverschluss droht ein Schlaganfall.
- Arteriosklerose in Beinen und Becken: Die Durchblutungsstörung führt zur sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), umgangssprachlich oft als „Raucherbein“ oder „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet.
- Arteriosklerose in den Nierenarterien: Die Unterversorgung der Nieren führt zu Nierenschwäche oder Nierenversagen.
Gut zu wissen: Die PAVK wird auch „Schaufensterkrankheit“ genannt, weil Betroffene Schmerzen beim Gehen haben, die sie immer wieder zum Stehenbleiben zwingen. Nach kurzer Pause klingt der Schmerz ab und man kann bis zur nächsten Zwangspause weitergehen. Vom „Raucherbein“ spricht man hier übrigens, weil jahrelanges Rauchen sehr häufig zu diesen Durchblutungsstörungen in den Beinen führt [5].
Wie entsteht eine Arteriosklerose?
Wie Arteriosklerose genau entsteht, wird immer noch erforscht. Fest steht aber, dass die innere Wandschicht der Arterien beschädigt wird und sich daraufhin die Plaques aus Fetten, Proteinen und Kalk leichter ablagern können.
Fachleute gehen davon aus, dass die Arterienwände durch entzündliche Prozesse geschädigt werden könnten. Derzeit werden dazu drei Möglichkeiten diskutiert [1], [6]:
- „Verletzungstheorie“: Eine mechanische Verletzung der Arterienwand (beispielsweise durch Bluthochdruck) ruft Immunzellen auf den Plan. Gemeinsam mit Stoffwechselprodukten (wie Fetten) bilden sie Wucherungen und sogenannte Schaumzellen – die Basis der Plaques.
- „Cholesterintheorie“: Betroffene haben zu viel „schlechtes“ LDL-Cholesterin im Blut. Das LDL-Cholesterin lagert sich an den Arterienwänden ab und ruft eine Entzündung hervor. Herbeigerufene Abwehrzellen bilden mit dem LDL-Cholesterin die Schaumzellen. Weitere Abwehrzellen kurbeln die Entzündung weiter an.
- „Infektionstheorie“: Die Arterienwand wird durch Gifte von Viren, Bakterien oder Immunreaktionen beschädigt. Auch hier entstehen durch Entzündungsreaktionen die Plaques.
Bei einer Arteriosklerose sind die Innenwände der betroffenen Arterien permanent entzündet. Dadurch sammeln sich immer mehr Plaques in der Innenwand an und verengen sie, so dass der Blutfluss mehr und mehr gestört wird. Außerdem können Muskelzellen aus der mittleren Arterienwand durch die beschädigte Innenwand wandern und gemeinsam mit Kalkablagerungen die Arterienwände verdicken und verhärten.
Die Plaques können die Arterie irgendwann entweder komplett verschließen, oder einzelne Plaques lösen sich und verstopfen an anderer Stelle ein Blutgefäß (Embolie) [4], [6].
Was sind die Ursachen einer Arteriosklerose?
Eine Arteriosklerose kann grundsätzlich jede*n treffen, Menschen mit einem ungesunden Lebensstil sind aber besonders gefährdet.
Fachleute nennen verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung von Arteriosklerose, die sie nach ihrer Wichtigkeit in Risikofaktoren 1. und 2. Ordnung unterteilen. Zu den besonders entscheidenden Risikofaktoren, also den Risikofaktoren 1. Ordnung, zählen [4]:
- Zu hohe Triglycerid- oder Cholesterinwerte (Blutfette)
- Bluthochdruck
- Diabetes
- Rauchen
Wer zwei Risikofaktoren 1. Ordnung erfüllt, ist bereits viermal so stark gefährdet, eine Arteriosklerose zu entwickeln, wie eine Person ohne Risikofaktoren.
Die Risikofaktoren 2. Ordnung sind:
- Übergewicht
- Stress
- Bewegungsmangel
Aber auch eine Reihe anderer Faktoren begünstigen die Arteriosklerose, wie zum Beispiel das Alter, das männliche Geschlecht, eine erbliche Vorbelastung und eine ungesunde, fettreiche Ernährung.
Wussten Sie, dass Feinstaub auch als Risikofaktor für Arteriosklerose zählt? Die feinen Luftpartikel aus Abgasen, Straßenbelägen und Heizungs- und Kraftwerksemissionen atmen wir täglich ein. Der Feinstaub gelangt tief in die Lunge bis zu den Lungenbläschen und von dort aus in die Blutbahn. Fachleute gehen davon aus, dass die winzigen Partikel ebenfalls Entzündungen in den Arterien auslösen, was die Einlagerung der schädlichen Plaques fördert [7].
In welchem Alter tritt eine Arteriosklerose häufig auf?
Statistiken und Studien zeigen, dass das Alter einen Einfluss auf das Risiko für Arteriosklerose hat. Derzeit geht man davon aus, dass das Risiko für Menschen ab dem 65. Lebensjahr deutlich erhöht ist [8].
Im Alter kommt es zu vielen Veränderungen im Körper. Dazu gehört auch, dass sich die Arterienwände verhärten und steifer werden. Dieser Prozess ist normal und wird erst bedenklich, wenn weitere Risikofaktoren für Arteriosklerose vorliegen und die Bildung von Plaques wahrscheinlich ist [6].
Die anderen Risikofaktoren sind also entscheidender als das Alter. Das bedeutet, dass auch junge Menschen mit zwei oder mehr Risikofaktoren 1. Ordnung ein hohes Risiko für Arteriosklerose haben können. Studien zeigen außerdem, dass bereits Kinder mit ungesundem Lebensstil eine Arteriosklerose ausbilden können. Dadurch kann es im späteren Leben auch eher zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen kommen [9].
Unser Tipp bei erblicher Vorbelastung: Haben Sie in Ihrer Familie viele Fälle von Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sollten Sie bereits ab dem 50. Lebensjahr regelmäßig zur ärztlichen Vorsorge gehen. Achten Sie besonders auf einen gesunden Lebensstil und meiden Sie die oben genannten Risikofaktoren [6].
Symptome: Wie zeigt sich eine Arterienverkalkung?
Eine Arteriosklerose entwickelt sich schleichend – oft zeigen sich erst nach vielen Jahren erste Symptome, meist in höherem Alter. Wie sich die Krankheit äußert, hängt davon ab, welche Gefäße im Körper betroffen sind. Möglich sind beispielsweise folgende Beschwerden [5]:
- Herzkranzgefäße betroffen: Engegefühl im Brustkorb, linksseitige Brustschmerzen, Herzinfarkt.
- Halsschlagader betroffen: Schlaganfall mit Lähmungen oder Sprachstörungen.
- Nierengefäße betroffen: Bluthochdruck, Nierenversagen.
- Arterien in Becken und Beinen betroffen: Schmerzen beim Gehen, später auch im Liegen möglich (Ruheschmerzen). Eventuell Kälte- und Taubheitsgefühl in den Beinen. Männer könnten unter Impotenz leiden.
Bei Menschen mit langjährigem Diabetes kommt es häufig zur Arteriosklerose der Beine, bei der Unterschenkel- und Fußarterien schlecht durchblutet oder sogar komplett verschlossen werden. In schlimmen Fällen kann das Gewebe absterben, dann sind meistens zuerst Zehen und Füße betroffen [5].
Wie kann man eine Arteriosklerose feststellen?
Wenn Sie einen Gesundheits-Check-up durchführen lassen oder Symptome bemerkt haben, die auf eine Arteriosklerose hindeuten könnten, werden Sie hausärztlich untersucht.
Dazu gehört, dass Ärzt*innen Sie nach Ihren Lebensgewohnheiten (wie Rauchen, Ernährungsweise, Sport), Ihren Vorerkrankungen und nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Ihrer Familie befragen. Dann wird man Ihnen Blut abnehmen.
Durch die Blutuntersuchung können Ärzt*innen feststellen, ob Sie erhöhte Blutfette (Cholesterin, Triglyceride) und Blutzuckerwerte haben. Außerdem werden Ihr Blutdruck, ihr Gewicht und eventuell Ihr Bauchumfang gemessen. Bei Verdacht auf eine Nierenerkrankung geben Sie eine Urinprobe ab.
Wenn Hausärzt*innen bei Ihnen eine Arteriosklerose vermuten, können Sie bildgebende Untersuchungen bei Spezialist*innen veranlassen – das sind in der Regel Fachärzt*innen für Kardiologie, Gefäß- oder Kardiochirurgie. Dabei werden Ihre Arterien auf die typischen Ablagerungen untersucht.
Zu den Untersuchungen zählen beispielsweise [4]:
- Ultraschalluntersuchung (Blutgefäße der Gliedmaßen, des Halses, Funktion des Herzmuskels)
- Röntgenuntersuchung der Gefäße (wie des Herzens, im Gehirn)
- Magnetresonanztomographie (MRT)
- Computertomographie (große Bauch- und Beckenarterien)
- Elektrokardiogramm (EKG) der Herzkranzgefäße, eventuell auch Belastungs-EKG
Gut zu wissen: In Österreich können alle Personen ab 18 Jahren einmal pro Jahr eine Vorsorgeuntersuchung durchführen lassen. Dabei werden unter anderem Ihre Blutwerte gemessen und Ihr individuelles Risikoprofil für Arteriosklerose erfasst. Bei dem Check-up können Erkrankungen früh erkannt und bekämpft werden [10].
Therapie: Was kann man gegen Arteriosklerose tun?
Bisher gehen Fachleute davon aus, dass eine Arterienverkalkung nicht rückgängig zu machen ist. Aber es ist möglich, das Fortschreiten der Krankheit sehr zu verlangsamen oder sogar zu stoppen. Je nachdem wie weit die Arteriosklerose fortgeschritten ist, müssen Sie mit Medikamenten, manchmal auch durch Operationen, behandelt werden. In jedem Fall sollten Sie Ihren Lebensstil umstellen und gesund gestalten, um die Risikofaktoren auszuschalten.
Medikamente bei Arteriosklerose
Bisher gibt es kein Medikament, das die Plaques in den Arterien auflösen kann. Wenn bei Ihnen aber auch andere fortgeschrittene Erkrankungen (wie Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck oder Diabetes) festgestellt wurden, versuchen Ärzt*innen, diese Ursachen mit Medikamenten zu bekämpfen. Infrage kommen beispielsweise [11]:
- Medikamente zur „Blutverdünnung". Damit will man verhindern, dass die Adern komplett verstopfen oder sich Blutgerinnsel in den Arterien bilden, um etwa Herzinfarkten oder Schlaganfällen vorzubeugen. Dazu nimmt man meistens Acetylsalicylsäure (zum Beispiel in Aspirin enthalten) ein.
- Medikamente gegen Fettstoffwechselstörungen. Damit kann man den Cholesterinspiegel im Blut senken und die Verteilung des schädlichen LDL-Cholesterins und des „guten“ HDL-Cholesterins beeinflussen.
- Medikamente gegen Bluthochdruck, die den Blutdruck in den Arterien senken.
- Medikamente gegen Diabetes, kombiniert mit einer gesunden, angepassten Ernährung, zum Absenken des Blutzuckerspiegels.
Warum kann sich bei Menschen mit Diabetes eine Arteriosklerose ausbilden? Bei Diabetes haben Betroffene dauerhaft zu viel Zucker im Blut, der dann die Arterienwände beschädigt. Das fördert eine Arteriosklerose und die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr über Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2 [12].
Eingriffe und Operationen bei Arteriosklerose
In schweren Fällen, bei denen beispielsweise ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall droht, muss direkt gehandelt werden. Stark verengte oder verschlossene Gefäße können Ärzt*innen dann mit einem Katheter aufdehnen. Diese Behandlung bezeichnet man auch als Angioplastie, es handelt sich nicht um eine Operation.
Wie funktioniert die Aufdehnung? Ein Katheter ist ein feiner, flexibler Kunststoffschlauch, den Ärzt*innen über eine Vene am Arm oder der Leiste bis zum betreffenden Gefäß schieben können. An der Spitze des Katheters sitzt ein kleiner Ballon, der mit Flüssigkeit aufgefüllt wird, wenn er den Bereich der verengten Gefäßstelle erreicht hat. Durch den entstehenden Druck weitet sich das Gefäß. Damit nicht bald eine neue Verengung entsteht, können Ärzt*innen ein röhrenförmiges feinmaschiges Metallgitter, einen sogenannten Stent, an der verengten Stelle anbringen [13].
Bei weit fortgeschrittener Arteriosklerose oder bei einem Verschluss in einem längeren Arterienabschnitt kann auch eine Bypass-Operation helfen. Dabei wird die Engstelle mit einer körpereigenen Vene überbrückt, um die Blutversorgung wiederherzustellen [11].
Selbst handeln: Das können Sie gegen Arteriosklerose tun!
Den Schlüssel für eine erfolgreiche Behandlung der Arteriosklerose halten Sie oftmals selbst in der Hand: Durch einen gesunden Lebensstil und das Meiden der Risikofaktoren können Sie einen Großteil dazu beitragen, dass sich die Krankheit nicht verschlimmert.
Fachleute empfehlen daher [3]:
- Lassen Sie Ihren Blutdruck, Blutzucker, Ihre Fett- und Harnsäurewerte regelmäßig checken. Berichten Sie Ihrer*m behandelnden Ärzt*in von Veränderungen oder neuen Beschwerden.
- Stellen Sie das Rauchen ein.
- Bewegen Sie sich! Durch Sport und regelmäßige Spaziergänge weiten sich die Blutgefäße und versorgen Organe und Muskulatur besser mit Sauerstoff und Nährstoffen. Dadurch bessern sich auch Ihre Beschwerden.
- Achten Sie auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit gesunden Fetten. Trinken Sie mindestens 2,5 Liter Wasser am Tag.
Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend und können die Triglyceride im Blut senken. Immer mehr Studien weisen darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren somit auch das Risiko für Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken könnten [14]. Wie Sie die gesunden Fette in Ihre Ernährung einbauen können, erfahren Sie in unserem Artikel über Omega 3 in Lebensmitteln.
Welcher Sport ist bei Arteriosklerose geeignet?
Wenn Sie an Arteriosklerose erkrankt sind, empfehlen Fachleute, mindestens drei Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten Sport zu treiben. Für die meisten Betroffenen eignet sich moderates Ausdauertraining wie Laufen, Schwimmen und Radfahren. Lassen Sie sich am besten dazu ärztlich beraten und steigern Sie die Sporteinheiten langsam, wenn sich Ihre Ausdauer und Fitness verbessert haben [15].
Studien zeigen, dass Sport unter anderem die Entzündungsprozesse in den Arterien abschwächt [16]. Außerdem hilft Bewegung beim Abnehmen und der Stressbewältigung.
Unser Tipp: Sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Kinder ausreichend bewegen. Wer in der Kindheit regelmäßig moderat bis intensiv Sport treibt, kann dadurch bereits einer Arterienverkalkung vorbeugen, zeigt eine aktuelle Studie. Sportliche Aktivitäten verbessern die Fähigkeit der Gefäße, sich zusammenzuziehen und auszudehnen und verbessern so ihre Flexibilität. Kinder, die sich von klein auf viel bewegen und früh mit Sport beginnen, beugen längerfristig Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor [17].
Wie kann ich einer Arterienverkalkung vorbeugen?
Gewisse Risikofaktoren für Arteriosklerose, wie beispielsweise die erbliche Vorbelastung oder das Alter, können Sie natürlich nur schwer beeinflussen. Alle anderen Risikofaktoren aber durchaus – achten Sie auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung, treiben Sie Sport, rauchen Sie nicht und versuchen Sie, Stress zu meiden.
Lassen Sie Ihre Blutwerte (Blutzucker, Triglyceride und Cholesterin) sowie den Blutdruck regelmäßig checken, besonders bei erblicher Vorbelastung. Auch wichtig: Machen Sie Ihr Kind frühzeitig mit einem gesunden Lebensstil, Bewegung und gesunder Ernährung vertraut. Dadurch senken Sie das Risiko, dass es später eine Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen entwickelt.
Welche Lebensmittel beugen Arteriosklerose vor?
Die Forschung weist darauf hin, dass die Ernährung die Entstehung von Arteriosklerose beeinflusst – direkt oder indirekt durch Auswirkungen auf Blutdruck und Blutwerte. Fachleute haben kürzlich die aktuelle Studienlage analysiert und daraus Empfehlungen abgeleitet [18].
Diese Lebensmittel schützen vor Arteriosklerose:
- Fisch, Geflügel (max. 300 Gramm pro Woche) und Hülsenfrüchte
- Pflanzliche Produkte (Vollkorn, Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse)
- pflanzliche nichttropische Öle (wie Oliven- und Rapsöl)
- probiotische Milchprodukte (Naturjoghurt, Käse)
- Bis zu drei Tassen Kaffee oder Tee pro Tag
Diese Lebensmittel fördern die Entstehung von Arteriosklerose:
- Salz
- rotes und verarbeitetes Fleisch, Wurstwaren
- Tierische Fette (wie Butter, Sahne, Schmalz)
- Zucker, Weißmehlprodukte (Weißbrot, Gebäck, Kuchen) und weißer Reis
- Erfrischungsgetränke (auch Diät-Varianten) und Alkohol
Auch interessant: Der Studie zufolge bergen kleinere Mengen Milchprodukte kein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen. Bei gesunden Menschen sei es nicht notwendig, vorbeugend fettarme Milch statt Vollmilch zu verwenden [18].
Auf einen Blick: Arteriosklerose
Was ist Arteriosklerose?
Die Arteriosklerose (auch „Atherosklerose“ oder „Arterienverkalkung“ genannt) ist eine Krankheit, bei der die Arterien im Körper durch Fett- und Kalkablagerungen verstopfen und der Blutfluss gestört wird. Dadurch werden die Organe schlechter mit Sauerstoff und anderen Nährstoffen versorgt.
Kommt es zu einem kompletten Verschluss einer Arterie, können beispielsweise Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenversagen die Folge sein.
Was sind die Ursachen einer Arteriosklerose?
Bei der Arteriosklerose werden die Innenwände von Arterien durch entzündliche Prozesse beschädigt, woraufhin sich fettige Plaques dort anlagern. Ein ungesunder Lebensstil fördert eine Arteriosklerose.
Bekannte Risikofaktoren sind hohe Triglycerid- oder Cholesterinwerte, Bluthochdruck, Diabetes und Rauchen. Übergewicht, Stress, Bewegungsmangel, das Alter, die Feinstaubbelastung, eine ungesunde Ernährung oder eine erbliche Vorbelastung sind Faktoren, die eine Arteriosklerose ebenfalls begünstigen können.
Wie bemerke ich eine Arteriosklerose?
Eine Arteriosklerose entwickelt sich schleichend – oft zeigen sich erst nach vielen Jahren erste Symptome. Wie sich die Krankheit äußert, hängt davon ab, welche Gefäße im Körper betroffen sind.
Möglich sind beispielsweise ein Engegefühl im Brustkorb, linksseitige Brustschmerzen, Herzinfarkt, Schlaganfall mit Lähmungen oder Sprachstörungen, Bluthochdruck oder Beinschmerzen beim Gehen.
Was hilft bei Arteriosklerose?
Eine Arterienverkalkung ist nicht rückgängig zu machen, das Fortschreiten der Krankheit kann man aber verlangsamen oder sogar stoppen.
Möglich sind beispielsweise bestimmte Medikamente oder medizinische Eingriffe. Auf jeden Fall müssen Betroffene ihren Lebensstil umstellen, sich gesund und ausgewogen ernähren und regelmäßig Sport treiben, um die Risikofaktoren für Arteriosklerose auszuschalten.
Quellen
[1] R. Pahwa und I. Jialal, „Atherosclerosis“, in StatPearls, Treasure Island (FL): StatPearls Publishing, 2021. Zugegriffen: Aug. 23, 2021. [Online]. Verfügbar unter: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK507799/
[2] Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Internisten im Netz), „Was ist Arteriosklerose?“, Aug. 18, 2017. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/was-ist-arteriosklerose.html (zugegriffen Aug. 23, 2021).
[3] Deutsche Gesellschaft für Gefaesschirurgie und Gefässmedizin (DGG), „Was sind Gefäßerkrankungen?“ https://www.gefaesschirurgie.de/patienten/was-sind-gefaesserkrankungen/ (zugegriffen Aug. 24, 2021).
[4] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, „Arteriosklerose“, Aug. 06, 2021. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/herz-kreislauf/arterien/arteriosklerose (zugegriffen Aug. 24, 2021).
[5] Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Internisten im Netz), „Arterienverkalkung: Symptome & Auswirkungen & Vorsorge“, Aug. 18, 2017. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/symptome-auswirkungen-vorsorge.html (zugegriffen Aug. 24, 2021).
[6] Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Internisten im Netz), „Arterienverkalkung: Ursachen & Risikofaktoren“, Aug. 18, 2017. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/ursachen-risikofaktoren.html (zugegriffen Aug. 24, 2021).
[7] T. Münzel, O. Hahad, A. Daiber, und J. Lelieveld, „Luftverschmutzung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, Herz, Bd. 46, Nr. 2, S. 120–128, März 2021, doi: 10.1007/s00059-020-05016-9.
[8] M. F. Piepoli u. a., „2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts)Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR)“, European Heart Journal, Bd. 37, Nr. 29, S. 2315–2381, Aug. 2016, doi: 10.1093/eurheartj/ehw106.
[9] T. T. Laitinen u. a., „Dietary Fats and Atherosclerosis From Childhood to Adulthood“, Pediatrics, Bd. 145, Nr. 4, Apr. 2020, doi: 10.1542/peds.2019-2786.
[10] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, „Gesundenuntersuchung - was wird gemacht?“, Apr. 27, 2021. https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/vorsorgeuntersuchung/was-wird-gemacht (zugegriffen Aug. 25, 2021).
[11] Berufsverband Deutscher Internisten e.V. (Internisten im Netz), „Behandlung der Arteriosklerose“, Aug. 18, 2017. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/arteriosklerose/behandlung-der-arteriosklerose.html (zugegriffen Aug. 26, 2021).
[12] Schweizerische Herzstiftung, „Diabetes“. https://www.swissheart.ch/herzkrankheiten-hirnschlag/risikofaktoren/diabetes.html (zugegriffen Aug. 26, 2021).
[13] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), „Was passiert bei einer Herzkatheter-Untersuchung?“, gesundheitsinformation.de, Dez. 04, 2019. https://www.gesundheitsinformation.de/was-passiert-bei-einer-herzkatheter-untersuchung.html (zugegriffen Aug. 26, 2021).
[14] R. Preston Mason, „New Insights into Mechanisms of Action for Omega-3 Fatty Acids in Atherothrombotic Cardiovascular Disease“, Curr Atheroscler Rep, Bd. 21, Nr. 1, S. 2, 2019, doi: 10.1007/s11883-019-0762-1.
[15] „2020 ESC Guidelines on sports cardiology and exercise in patients with cardiovascular disease | European Heart Journal | Oxford Academic“. https://academic.oup.com/eurheartj/article/42/1/17/5898937 (zugegriffen Aug. 26, 2021).
[16] W. Swardfager u. a., „Exercise intervention and inflammatory markers in coronary artery disease: A meta-analysis“, American Heart Journal, Bd. 163, Nr. 4, S. 666-676.e3, Apr. 2012, doi: 10.1016/j.ahj.2011.12.017.
[17] M. Korhonen u. a., „Longitudinal associations of physical activity, sedentary time, and cardiorespiratory fitness with arterial health in children – the PANIC study“, Journal of Sports Sciences, Bd. 0, Nr. 0, S. 1–8, Apr. 2021, doi: 10.1080/02640414.2021.1912450.
[18] G. Riccardi, A. Giosuè, I. Calabrese, und O. Vaccaro, „Dietary recommendations for prevention of atherosclerosis“, Cardiovascular Research, Nr. cvab173, Juli 2021, doi: 10.1093/cvr/cvab173.
[10] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, „Gesundenuntersuchung - was wird gemacht?“, Apr. 27, 2021. https://www.gesundheit.gv.at/leben/gesundheitsvorsorge/vorsorgeuntersuchung/was-wird-gemacht (zugegriffen Aug. 25, 2021).